16.11.2013 Extrem schwierige Übung bravourös gemeistert: Die Kippenheimer Feuerwehr beherrscht auch außergewöhnliche Rettungseinsätze.
Es war eine höchst anspruchsvolle, alles andere als einfache Standardübung, die sich die Freiwillige Feuerwehr zum Jahresabschluss vorgenommen hatte. Angenommen war, dass bei der Firma Janoschka die Brandmeldeanlage angesprochen hatte, kurze Zeit später auch, dass dort nicht nur ein Technikraum im ersten Obergeschoss brennt, sondern sechs Mitarbeiter vermisst werden.
Kippenheims Einsatzleiter Andreas Hurst traf angesichts der gefährlichen Lage sofort die richtigen Entscheidungen, ließ von der Offenburger Leitzentrale zur Unterstützung sogleich die Mahlberger Nachbarschafts- Feuerwehr sowie ein Drehleiterfahrzeug aus Lahr nachalarmieren, dazu auch gleich eine spezielle Lahrer Führungsgruppe, die später den komplizierten Einsatz aller Kräfte professionell koordinierte. Derweil wurden die zwei Kippenheimer Löschfahrzeuge 10/6 und ein 16/12er (mit Abteilung Schmieheim) in Position gebracht, erste Atemschutztrupps ins Gebäudeinnere geschickt.
Es sah für Zuschauer wirklich dramatisch aus, was sich binnen kurzer Zeit auf dem Janoschka- Gelände abspielte. Die nachgerückte Mahlberger Wehr mit weiteren zwei Löschfahrzeugen HLF 10/6 und LF 8/6 hatte rückwärtig einen langen Fußweg zu bewältigen, um für zusätzliche Atemschutz- Angriffstrupps und noch mehr Wasser zu sorgen. Derweil war die Lahrer Drehleiter in richtige Position gebracht, um vom Dach aus vorrangig Menschen zu retten, denn das einzige Zugangstreppenhaus war anfänglich verqualmt. Natürlich war auch das Kippenheimer DRK samt Bereitschaftsleiter Ludwig Hurst mit alarmiert worden, mit zwei Fahrzeugen ebenfalls schnell vor Ort.
Details solch scheinbar verwirrender Abläufe sind für beobachtende Zuschauer schwer nachvollziehbar. Bei einem derartigen Großeinsatz kommt es darauf an, taktische Abschnitte zu bilden. Deren Leiter waren Michael Dees (Kippenheim) und Rolf Ackermann (Mahlberg). Aus der gemeinsamen Jahresabschlussübung gerade mal vor einer Woche in Mahlberg hatten die beiden Nachbarschaftswehren schon gelernt, dass die komplizierte Kommunikation bei derart vielen Einsatzkräften per Funk und Überblick durchaus verbesserungsfähig ist. Das wurde mit Hinzuziehung der Lahrer Führungsgruppe erreicht, um zu testen, wie der Einsatz von gleich sieben Fahrzeugen samt Besatzungen besser funktionieren kann. Bei der späteren gemeinsamen Manöverkritik lobte der Ortenauer Kreisbrandmeister Thomas Happersberger, dass er angesichts des unübersichtlichen Firmenkomplexes mit verwirrenden Anbauten als besondere Herausforderung mit der Übung „extrem zufrieden“ sei, das sei über einen „üblichen Hausbrand- Alltag“ feuerwehrtechnisch weit hinaus gegangen. Dem schloss sich auch Kippenheims Bürgermeister Matthias Gutbrod an. Große heimische Firmen stellten eine besondere Herausforderung für die Wehr dar. Er sei stolz darauf, wie gemeinsam vorgegangen worden war. Das bestätigte auch sein Mahlberger Bürgermeisterkollege Dietmar Benz: Die interkommunale Zusammenarbeit der beiden Feuerwehren sei beispielhaft, im gesamten Ortenaukreis noch keine Selbstverständlichkeit. Schließlich dankte Walter Weis im Namen der Firma Janoschka. Man sei froh, jetzt interne Schwachpunkte aufgezeigt bekommen zu haben, die behoben werden: „Unsere Zusammenarbeit mit der Kippenheimer Wehr ist vorbildlich!“ Das hörte natürlich deren Kommandant Otto Hebding neben anderem Lob besonders gerne, bevor er das abschließende Schnitzel- Büffet für die Einsatzkräfte und Gäste eröffnete. Darunter befand sich auch Berthold Maier als Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbandes. Er bedankte sich extra für einen Kippenheimer Feuerwehr- Spendenscheck über 500 Euro zugunsten der „Feuerwehrstiftung Gustav Binder“, die verunglückte Kameraden oder ihre Familien unterstützt.