11.04.2014 Feuerwehrverband des Ortenaukreises unter neuer Führung. Künftig vertritt Michael Wegel 5 800 Feuerwehrleute als Verbandsvorsitzender.
Das gab es in der Halle des Stauferstädtchens noch nie: Rund 250 Feuerwehrleute aus der gesamten Ortenau trafen sich hier am vorigen Freitag, um ihre jährliche Verbandsversammlung durchzuführen und einen neuen Vorstand zu wählen. Nach zehn Amtsahren fand der scheidende Vorsitzende Berthold Maier in Michael Wegel einen würdigen Nachfolger.
Der landesweit und auf Kreisebenen organisierte Feuerwehrverband vertritt als eingetragener Verein alle aktiven Einsatzkräfte, dazu auch die Jugendfeuerwehren und Altersabteilungen. Er repräsentiert sie nach außen und vertritt ihre Interessen, fördert den Feuerwehrgedanken nebst Stärkung des freiwilligen Ehrenamtes. Zur Eröffnung in Mahlberg konnte Maier 127 Delegierte aus 51 Ortenauer Gemeindewehren begrüßen, allesamt im korrekten Dienstanzug, dazu zahlreiche Gäste. Die grüne Landtagsabgeordnete Sandra Boser (andere Politiker einschließlich Landrat Frank Scherer hatten sich entschuldigen lassen) lobte eingangs das große ehrenamtliche Engagement der aktiven Feuerwehrkräfte, die bei Einsätzen bisweilen auch ihr Leben riskieren. Dem schloss sich Mahlbergs Bürgermeister Dietmar Benz gerne an. Die Kommunen seien froh über qualifiziertes und kompetentes Feuerwehrpersonal und gäben gerne Geld für die Ausstattung aus: „Optimalen Schutz gibt es nicht zum Nulltarif!"
Nach so viel öffentlicher Anerkennung wurden die Vereins- Regularien abgearbeitet. Maier berichtete ausführlich über teils heikle Vorstandsthemen der letzten zehn Jahre unter seiner Ägide, darunter etwa die Verkehrsregelung durch Feuerwehren, Finanzierung des Feuerlöschwesens, neue Dienstkleidungen und -grade, Rauchwarnmelderpflicht, Feuerwehrführerschein, verzögerter Einführung des Digitalfunks, auch ein Neubau der Landesfeuerwehrschule. Das eigene „Feuerwehrhotel St. Florian" in Titisee wird als soziale Einrichtung von der Ortenauer Wehr fleißig genutzt.
Eine der landesweit geplanten „regionalen Übungseinrichtungen" für die Feuerwehr müsse in der Ortenau aufgebaut werden, forderte Maier. Dort wird es künftig in Lehrgängen um „Heißausbildung" , überdies um Technische Hilfe, Gefahrgüter und Absturzsicherung gehen. Wenn die Übungseinrichtung innerhalb einer Fahrstunde von allen Teilnehmern erreicht werden soll, müsse eine davon unbedingt im flächengrößten Ortenaukreis („von Hornberg bis Achern mit rund 5 800 aktiven Feuerwehrleuten") angesiedelt werden. Maier ist ungehalten: „Leider wird über die Standorte bisher geschwiegen!" Der vorjährige Verbands- Haushalt hat mit einem leichten Minus abgeschlossen, berichtete Geschäftsführer Philipp Fels, über zwei Drittel der eingenommenen Beiträge wurden an den Landesfeuerwehrverband weiter gereicht. Doch das Finanzpolster trägt, der nächste Haushalt ist mit leichten Beitragserhöhungen abgesegnet.
Feuerwehr-Kreisbrandmeister Reinhard Kirr versicherte zum Versammlungsende auch im Namen seines Kollegen Thomas Happersberger, dass die Zusammenarbeit mit dem Ortenauer Kreis- Feuerwehrverband blendend klappt. „Meist waren wir uns einig", schmunzelte er.
Schließlich wurden noch nächste Kreis-Termine genannt. So werden am 10. Mai die Ortenauer Leistungsabzeichen- Wettkämpfe in Mahlbergs Stadtteil Orschweier stattfinden. Hier feiert die Freiwillige Feuerwehr nämlich heuer ihr 75jähriges Jubiläum.
Vorsitzende Michael Wegel Stellvertreter Stefan Possler
Wahlen, Ehrungen
Bei den geheimen Teil- Vorstandswahlen fand Michael Wegel (FFW Achern) als neuer Vorsitzender einmütige Zustimmung. Er versprach: „Wir geben weiter Gas, nehmen alle Feuerwehrleute mit auf die Reise", würdigte unter donnerndem Applaus den unermüdlichen Einsatz seines Vorgängers Berthold Maier „mit viel Plage und Mühe". Der darf demnächst per Tages- Gutschein in Gaggenau seiner heimlichen Leidenschaft frönen: Unimog fahren! Als einer der zwei Stellvertreter wurde Markus Müller (Durbach) im Amt bestätigt, für den ausscheidenden Jürgen Rauer (Ettenheim) ist Stephan Possler (Haslach) nachgerückt. Mit silbernen Ehrennadeln des Deutschen Feuerwehrverbandes wurden Joachim Kirn (Schutterwald) und Maria Künstle (Wolfach) für ihre langjährige Tätigkeit als Fachgebietsleiter geehrt, ebenso Jürgen Rauer, fünf Jahre lang als Ortenauer Verbands- Stellvertreter aktiv gewesen. Lacher erntete Maier, als er schließlich anmerkte: „Eine Nadel habe ich für mich selbst reserviert!" Die musste er sich denn doch nicht selbst an den Dienstanzug heften, das tat sein Nachfolger gerne.
neuer und alter Vorstand