23.11.2013 Gleich sieben Einsätze mit Löschfahrzeugen: Bei einer ersten 24- Stunden- Übung der Mahlberger Jugendfeuerwehr gab es manch müde Augenlider, aber alle hielten durch.
Gleich mehrfach bewegten sich am Wochenende vom 21. bis 22. November Feuerwehr-Löschfahrzeuge mit Blaulicht und teils Sirene, aber gemäßigtem Tempo durch den Ort. Grund der insgesamt sieben Einsätze waren jedoch keine Notfälle. Erstmals hatte nämlich die Mahlberger Jugendfeuerwehr (JFF) eine „24- Stunden- Übung“ absolviert. Das bedeutet: Von Freitag bis Samstag jeweils 15 Uhr waren sämtliche derzeit 21 Kinder und Jugendlichen der JFW im Alter von zehn bis 18 Jahren, darunter fünf Mädchen, auf Dauerbereitschaft im Feuerwehrgerätehaus und mussten jederzeit mit Einsätzen rechnen.
Freitag, 15 Uhr: Der Nachwuchs kommt im Gerätehaus an, gemütlich werden Feldbetten für die kommende Nacht in Sitzungsräumen aufgestellt und bezogen, dann Gerätschaften überprüft und vorbereitet, die man brauchen könnte. Doch was wirklich auf alle zukommt, hatten JFW-Wart Martin Müller und Stellvertreter Sascha Gruninger ihnen vorab wohlweislich nicht verraten, ganz wie im richtigen Einsatzleben. 15.30 Uhr: Schon trifft der erste (natürlich gestellte) Alarm einer Brandmeldeanlage vom Orschweierer Aldi-Zentrallager ein, mit Löschfahrzeug und zwei Mannschaftstransportwagen rückt die komplette Jugend aus. Klar, Fahrer und Maschinisten sind Erwachsene. Es ist dann ein Fehlalarm, wie er auch vorkommen kann. Bei dieser Gelegenheit wird dem Nachwuchs jedoch die ausgeklügelte Brandmeldeanlage der Firma demonstriert und erläutert. Zurück ins Gerätehaus, Bereitschaft. Auch die Funkzentrale ist ständig in Gruppen besetzt, so dass schließlich alle Jugendlichen mal die Anlage kennen gelernt haben. 17.45 Uhr: Schon wieder Alarm! Dieses mal „brennt“ eine Garage beim Feuerwehrkommandanten Rolf Ackermann, der wie viele weitere erwachsene Kameraden im Hintergrund mit hilft, für Realismus zu sorgen. Löschangriff unter Atemschutz, mit Erwachsenengerät und nicht nur kleinsten D- Schläuchen unter Wasser: Das fordert richtig! Beim gemeinsamen Abendessen mit Würstchen und Kartoffelsalat gibt es genügend Gesprächsstoff.
Allerdings: Um 20 Uhr heißt es schon wieder: „Aufsitzen!“ Jetzt gilt es, mitten auf der Orschweierer Hauptstraße eine Ölspur (bestehend aus Kakaomilch) zu beseitigen. Also: Erst mal Verkehr absichern, Licht aufbauen, dann mit echtem Bindemittel schrubben und fegen. Später Erholung im Gerätehaus mit Tischfußballgerät oder Filmchen, anschließend Bettgang angesagt. Naja, es ist ein ereignisreicher Tag gewesen, es geht nicht ganz ohne Budenzauber ab. Dumm nur, dass ausgerechnet kurz vor Mitternacht eine vermisste Person auf dem Trimmdichpfad bei der Mahlberger Raststätte zu suchen ist. Abermaliges Ausrücken, den kilometerlangen Weg von zwei Seiten absuchen, Person finden! Das funktioniert blendend, auch hier nicht zuletzt dank den vier Jugendleiter, die die Aufgabe eines Gruppenführers übernahmen. Dann ausschlafen? Nein, Samstag morgens um 6 Uhr raucht es beim Mahlberger Edeka aus dem Eingang, also abermals in die Einsatzklamotten und hin, aber wieder Fehlalarm. Praktisch das in der Bäckerei im Eingangsbereich gerade frisch aufgebacken wurde. Also frische Brötchen einladen und zurück ins Feuerwehrhaus.
Beim anschließenden gemeinsamen Frühstück wollen manche Augenlider nicht so recht hochklappen. Endlich ausruhen? Von wegen! Jetzt brennt plötzlich in der Darsbachstraße auch noch eine (aus Holzpaletten zurechtgezimmerte) Gartenhütte lichterloh, nochmals heißt es: Zügig hin, geordnetes Vorgehen, voller Einsatz aus allen Wasserrohren! Beim abschließenden Gulaschsuppen- Mittagessen schaut sich Mancher verstohlen um, ob nicht doch noch eine weitere Überraschung droht. Aber die Organisatoren der 24-Stunden-Übung wollen selbst schließlich auch mal ausschnaufen.
Und wie kam die an, mit Bereitschaftsanforderungen, wie sie sonst nur bei der Berufsfeuerwehr üblich sind? „Es war schon ungewohnt heftig“, meint ein Jugendlicher, „aber trotzdem hat es eine Menge Spaß gemacht!“ „Viel gelernt, das war super“, meint ein anderer lakonisch. Auch jüngere Kinder sind immer mit dabei gewesen: „Es ist wichtig zu merken, dass man im Team zusammen schaffen muss“, fasst einer von ihnen trefflich zusammen.
Feuerwehrkommandant Rolf Ackermann ist jedenfalls extrem stolz auf den Nachwuchs, der übrigens längst nicht mehr nur, wie früher, aus Familien aktiver Feuerwehrkameraden kommt: „Ich hätte nicht gedacht, dass unsere JFF so zäh und motiviert bei der Sache ist!“ Müller und Gruninger wissen warum, loben alle 21 Kinder und Jugendlichen gleichermaßen ob ihres bewiesenen Durchhaltevermögens in höchsten Tönen. Natürlich hatte es denen auch gefallen, ganz wie die Aktiven mit Löschfahrzeugen und weiterem Einsatzgerät weitgehend selbstständig arbeiten zu können, gefordert zu sein wie die Älteren.